Gesucht und gefunden – die Energieagentur in Horb vergibt die nächste "Energiespar-Auszeichnung":
An Familie Laschinger aus Bildechingen.
Nachdem im Hause Laschinger die Stromabrechnung 2011 unglaubliche 6.130 Kilowatt-Stunden (kWh) hervorbrachte, wurden Laschingers schon aufgrund der hohen monatlichen Abschlagszahlungen hellwach.
Zwar waren schon längst Energiesparlampen montiert - aber das reichte nicht für einen wirklichen „Energiesparhaushalt“. Glücklicherweise kam hinzu, dass Michael Laschinger als Stadtrat durch
seine aktive Mitwirkung an der ersten Klimakonferenz der Stadt Horb im Jahr 2011 eine hohe Motivation für die heimischen Energieeinsparungen mit sich brachte.
Infolge wurden alle großen elektrischen Haushaltsgeräte für zwei bis drei Wochen an ein Energiemessgerät der Energieagentur angeschlossen. Es waren zwar gut funktionierende deutsche Markengeräte,
aber teilweise schon im jahrzehntelangen Einsatz. Die Überraschungen waren groß: Die 30 Jahre alte Gefriertruhe eines renommierten deutschen Herstellers kühlte einwandfrei, benötigte für diese
Leistung jedoch den horrenden jährlichen Energieeinsatz von 600 kWh. Moderne Geräte in vergleichbarer Größe brauchen nur noch 120 kWh pro Jahr.
Die Messungen wurden an anderen Großgeräten fortgeführt - nicht jedoch an der Waschmaschine, die sich lieber selbst aus dem Rennen nahm und durch energiesparendes Marken-Modell ersetzt wurde. Der
Einbau-Kühlschrank und der geliebte Flachbild-Fernseher aus der ersten Generation - mit 13 Jahren noch das jüngste Gerät - kamen alle unter die Energiespar-Lupe. Und siehe da, der Fernseher
verbrauchte glatt so viel wie die alte "Gfriere". Die Schlussfolgerung: Sehr hoher Energieverbrauch im Haushalt und enormes Einsparpotential!
In den darauffolgenden Jahren wurden nun alle Geräte sukzessive durch energieeffiziente Neugeräte ersetzt. Daneben wurden Zeitschaltuhren zwischengeschaltet, beispielsweise an die Pumpe des
Gartenteichs und bei anderen Verbrauchern. LED-Lampen wurden dort konsequent eingewechselt, wo längere Nutzungszeiten zu verzeichnen sind.
In Summe konnte der Verbrauch beachtlich gesenkt werden: Von 6.130 kWh im Jahr 2011 auf einen Jahresverbrauch von 3.308 kWh im Jahr 2015. Das bedeutet eine Einsparung von 46 %. Und dazu eine
langfristig wirkende Kostenersparnis bei 27 Cent für die Kilowattstunde Strom von rund 762 Euro pro Jahr. Die Geräteinvestition selbst belief sich auf ca. 2.000 Euro. So stellt sich der "Return
On Invest" also schon im vierten Jahr ein – soll heißen: Es hat sich gerechnet! Und das empfindet Familie Laschinger aufgrund der langfristig steigenden Energiepreise als sehr gute Sache. Wenn
man zusätzlich die Umweltentlastung betrachtet, bedeutet dies eine Verhinderung des Ausstoßes von 855.120 Liter CO2 im Jahr. Daraus kann man ersehen, dass auch kleine Anstrengungen privater
Haushalte der Umwelt helfen und das Ziel der Energiewende greifbarer wird.
Schlussfolgernd lässt sich sagen: Jedes größere Elektrogerät, das mehr als 10 Jahre alt ist, gehört auf seine Effizienz hin mit einem Energiemessgerät überprüft. Hoch motiviert hat die Familie
Laschinger aber noch weiter "am Stromzähler rückwärts gedreht". Nachdem der klassische Haushaltsverbrauch optimiert war, wurde eine Hocheffizienzpumpe für den Heizkreislauf eingebaut. Kostenpunkt
200 € mit Montage - und eine Ersparnis von gut 60 %. Das spart pro Jahr wieder zusätzlich 130 kWh im Jahr. Eine zweite Photovoltaik-Anlage wurde auf die Doppelgarage montiert und dient primär der
Eigenstromerzeugung. Knapp 40 % des erzeugten Sonnenstroms werden selbst verbraucht, der Rest in das Stromnetz eingespeist und mit gut 12 Cent je kWh vergütet. Schätzungsweise kann damit der
Stromverbrauch im Hause Laschinger in 2016 auf 2.400 kWh gedrückt werden. Auch deshalb, weil „Hauschefin“ Conny Laschinger die Wasch- und Spülmaschine und den Wäschetrockner (sofern keine
Freilufttrocknung der Wäsche möglich ist) wenn möglich nur noch an Sonnentagen laufen lässt, um möglichst viel Eigenstrom zu nutzen.
Im Übrigen findet es der Bildechinger "Klasse", dass sein Arbeitgeber Mitbegründer und Gesellschafter der Energieagentur in Horb ist und er dienstlich seinen Arbeitgeber in der
Gesellschafterversammlung und bei weiteren Aktivitäten der Energieagentur vertreten darf. So schließt sich der Kreis mit privaten und beruflichen Interessen zur nachhaltigen Entwicklung und zur
Erreichung der wichtigen Klimaziele in Horb und im gesamten Landkreis.
Warum aber gerade die Familie Laschinger als „Energiesparer des Monats“?
Folgende Gründe sprechen aus Sicht der Energieagentur in Horb für die Auszeichnung:
1) In erster Linie vor allem die Bereitschaft der Familie Laschinger, dort anzusetzen wo andere sagen würden: „Das bisschen Einsparung bringt doch nicht wirklich etwas…“
2) Die enormen Einsparungen, welche erzielt werden konnten: Sei es durch den Austausch der Geräte aber auch durch den bewussten Energieeinsatz.
3) Mit einem „Return on Invest“ von 4 Jahren handelt es sich bei der ganzen Sache um eine „hervorragende Investition“ (O-Ton Laschinger).
4) Die jährliche Einsparung von 855.120 Liter CO2 (entspricht in etwa 28 Tanklastzügen) ist enorm, und dabei handelt es sich nur um einen Haushalt. Wenn man bedenkt was die 40,8
Millionen Haushalte in Deutschland bewegen könnten…
5) Die Motivation der Familie Laschinger, nicht an einem guten Punkt stehen zu bleiben, sondern kontinuierliche Verbesserungsmaßnahmen anzustreben. So sind jetzt schon
zahlreiche weitere Energie(ein)sparprojekte angeleiert und angedacht.