Gesucht und gefunden – die Energieagentur in Horb vergibt die nächste "Energiespar-Auszeichnung": An den Handwerksbetrieb GÜNTER OTT GEBÄUDEREINIGUNG aus Horb-Talheim.
Wenn Gebäudereinigungsfirmen ihren Job richtig machen, ist nach getaner Arbeit alles blitzblank. Wie aus Überzeugung und unternehmensinterner Philosophie auch für den Umwelt- und Klimaschutz
daraus eine „saubere Sache“ wird, kann man im Horber Teilort Talheim bei GÜNTER OTT GEBÄUDEREINIGUNG beobachten. Mit der Maxime „Anders als Andere“ betitelt man dort die nicht alltägliche, aber
nicht minder lobenswerte energiesparende Herangehensweise.
Die 1968 gegründete Firma bezieht ihre Geschäftsräume, die auch noch Platz für Privatwohnungen lassen, im Jahr 1993 in Horb-Talheim. Energiefragen spielen damals eine eher untergeordnete Rolle.
Dies änderte sich spätestens im Jahr 2007, als die Heizung um ein mit Rapsöl betriebenes Blockheizkraftwerk ergänzt wird. „Hier ist uns wie bei so vielem die regionale Wertschöpfung wichtig“,
erklärt Firmeninhaber Thomas Ott, der den elterlichen Betrieb mit seiner Schwester Tanja Gebhard führt und den Bio-Kraftstoff von einer Firma in der Raumschaft bezieht. Das BHKW läuft nur in der
Heizperiode und verfügt über 13 kW thermische beziehungsweise 5,3 kW elektrische Leistung. Ganzjährig fangen Vakuum-Röhrenkollektoren auf dem Dach Sonnenenergie ein, so dass in den Sommermonaten
die Heizung ausbleiben kann. Zudem wird das durch die Solarstrahlung vorgewärmte Wasser in die beiden großen Waschmaschinen eingespeist, die bei Waschgängen im Desinfektionsmodus über 60 °C
kommen müssen. Das spart große Mengen an Energie ein. Außerdem konnte Ott „es nicht glauben, dass eine Heizung laufen muss, wenn man im Sommer barfuß über den Hof gehen kann!“ Das System zahlt
sich also doppelt aus.
Seit geraumer Zeit ist auch ein Großteil der Beleuchtung mit LED-Technik ausgestattet, die Fenster getauscht und Lüftungsanlagen mit Wärmetauscher eingebaut. Auch auf den Klimaschutz im Fuhrpark
wird Wert gelegt: Alle drei Jahre werden die Autos in umweltfreundlichere Neuwagen getauscht; ein kleines emissionsfreies Elektroauto in der Flotte, ein mittleres für eine Objektleiterin und ein
größeres für den Inhaber belegen diesen Anspruch.
Der Übergang vom klassischen Handwerksbetrieb zum Dienstleistungs-Unternehmen wird von der Geschäftsleitung bewusst vollzogen. Dies unterstreicht die Entscheidung der Firma im Jahr 2015, das
Qualitätsmanagementsystem nach DIN ISO 9001 mit dem Umweltmanagementsystem nach DIN ISO 14001 zu verknüpfen und auch anzuwenden. Durch „rührigen Einsatz der Landesinnung“ (Thomas Ott) und
Fördermittel des Umweltministeriums des Landes Baden-Württemberg wurden Mitarbeiter auf Workshops fortgebildet, eine passende Beratungsfirma und ein Zertifizierer gefunden. Die Kaufmännische
Leiterin Tanja Gebhard koordiniert die Managementsysteme während, der Technische Leiter Senat Sahiti als „Umweltmanagement-Beauftragter“ fungiert. Für das Qualitätsmanagement und den damit
verbundenen, teilweise hochbürokratischen Aufwand wurde Frau Julia Großmann eingestellt und ist für diesen Bereich mittlerweile verantwortlich. Thomas Ott, der in seiner Freizeit auch an
energieaufwendigen Berg- und Etappenläufen teilnimmt, ist der Meinung, dass es vor allem darauf ankomme, sich zu den Mitbewerbern abzugrenzen aber „das Ganze nicht nur zu machen, sondern auch zu
leben“. Einige Verbesserungen im Bereich innovative und umweltschonende Reinigungsverfahren konnten schon erzielt werden und werden weiterhin auch vorangetrieben. „So greifen Arbeitsschutz,
Arbeitsabläufe sowie Umwelt- und Klimaschutz ineinander“, so sein Technischer Leiter Sahiti. Im kommenden Mai steht die Rezertifizierung an. Der Betrieb wird sicher abermals ausgezeichnet
werden.
Zum Firmenjubiläum 2018 und darüber hinaus hat Thomas Ott für sich, seine Firma und die 500 Mitarbeiter mittel- und langfristig noch viele Pläne; auch und vor allem im Energie- und
Mobilitätsbereich. Doch die behält er vorerst für sich. Mit Sicherheit ist jedoch davon auszugehen, dass clevere und energiesparende Ansätze und Lösungen dabei sein werden. Aus einer Sache macht
er jedoch kein Geheimnis: Ein eigenes kleines Windrad zur Stromerzeugung und ein Nahwärmenetz für angrenzende Gebäude könnte er sich ganz gut vorstellen. Man darf gespannt sein, was aus diesen
Plänen wird.
Warum aber gerade GÜNTER OTT GEBÄUDEREINIGUNG als „ausgezeichneter Energiesparer“?
Folgende Gründe sprechen aus Sicht der Energieagentur in Horb für die Ehrung, die mit einer symbolischen Spardose in Hausform verbunden ist:
1) Ein vorbildliches Energiekonzept hinsichtlich Wärmeerzeugung für Warmwasser und Heizung mit Blockheizkraftwerk und Solarthermiekollektoren.
2) Die Kraft-Wärme-Kopplungsanlage wird mit Bio-Kraftstoff aus der Region betrieben.
3) Ein umweltfreundlicher Fuhrpark mitsamt emissionsfreier Elektroautos.
4) Die Teilnahme am Umweltmanagementsystem sowie die Arbeit mit zahlreichen umweltschonenden Reinigungsverfahren.
5) Weitere tiefgreifende Pläne im Bereich Energie und Klimaschutz.