Die Vortragsreihe „Energiewende“, eine Kooperation der Volkshochschule Freudenstadt mit der Energieagentur in Horb, verspricht immer tiefgründige Informationen zu brandaktuellen Themen im Energiebereich. Für Mittwoch, den 02. März 2016 hatte der Geschäftsführer der Energieagentur in Horb, Martin Heer, einen sachkundigen Referenten gefunden: Dipl.-Ing. Michael Hoffmann von Hoffmann Regenerative Energien, einer Handelsvertretung für innovative Haustechnik in Calw, lieferte kostenlos Informationen zum Thema „Solarthermie und Sonnenspeicher“. Ein halbes Dutzend Interessierte folgten der Einladung.
Zu Beginn der Veranstaltung stellte Martin Heer die Energieagentur vor und gab einen kurzen Überblick ins Thema. Ferner erklärte er vereinfacht die Funktionsweise der Komponenten, arbeitete die
Unterschiede dieser „Solarwärme“ zu Photovoltaik (Sonnenstrom) heraus und ging auf die zwei gängigsten Kollektortypen – Flach- bzw. Röhrenkollektoren – ein. Zudem griff er die Relevanz im
baden-württembergischen Erneuerbares Wärme Gesetz, kurz EWärmeG, auf. 15% Erneuerbare Energien seien nun gesetzlich bei einem Heizungstausch gefordert; mit Solarthermie könne man die gesetzlichen
Vorgaben vollständig erfüllen. „Der heutige Abend soll eine Informations- und keine Verkaufsveranstaltung werden“, so Heer. Aus diesem Grund gab er dem Referenten schon vor Beginn seines
Vortragsteils ein paar kritische Fragen zu Kosten und Einsatzmöglichkeiten mit auf den Weg.
Michael Hoffmann ging dann kurz auf seinen Werdegang, die Funktionsweise von Solarthermieanlagen und die Unterschiede von reinen Brauchwasser- zu heizungsunterstützenden Anlagen ein. „Die Sonne
schickt keine Rechnung“, zitierte er den bekannten Journalisten Franz Alt. Außerdem sende sie jedes Jahr fünf tausend Mal so viel Energie, wie in einem Jahr auf der Erde verbraucht würde. Mit
einem eingeschobenen Quiz und kleinen Gewinnen lockerte er die Veranstaltung auf. Außerdem kritisierte er: „Die Energiewende orientiert sich in der Öffentlichkeit viel zu sehr am Strom.
Doch gerade eine Senkung des Wärmebedarfs und der effizienter Einsatz des genutzten Energieträgers schafft spürbare Entlastung der Haushaltskosten.“ Heizungsunterstützende
Solarthermieanlagen seien dafür in der Regel bestens geeignet. Wenn dann auch noch eine effiziente Zuheizung mit einem intelligenten Wärmespeicher kombiniert werde, könnten hohe Einsparungen
erzielt werden.
Der zweite Vortragsteil behandelte die Schritte einer intelligenten Anlagenplanung, lieferte konkrete Preis- und Kombinationsmöglichkeiten und ging auf die staatlichen Fördermöglichkeiten ein.
Auf Nachfrage erklärte der Experte auch detailliert und verständlich, welchen Nutzen ein so genannter „hydraulischer Abgleich“ in diesem Zusammenhang biete. Mit der Einleitung „es geht auch
anders“ erläuterte Hoffmann Beispiele von größeren Sonnenspeichersystemen: Den Solar-Saisonspeicher und die Sonnenhaus-Technik. „Beide Systeme sind erprobt und bieten 100% Wärme aus regenerativen
Energien!“.
Bei der abschließenden Diskussionsrunde konnten die Teilnehmer Fragen stellen und nutzten rege diese Möglichkeit: Man erfuhr, dass auch bei vermeintlich ungünstigen Dachausrichtungen
Montagemöglichkeiten an der Fassade, im Garten oder auch am Balkon möglich sind. Des Weiteren wurde über die Entwicklung des Ölpreises geredet. Herr Hoffmann ist sich sicher: „Ich habe keine
Glaskugel, in der ich die Zukunft vorhersagen kann. Dennoch bin ich mir sicher, dass der Ölpreis steigen wird.“
Das Fazit des Abends ist, wie Martin Heer zum Ende der Veranstaltung formulierte: „Dann nutzen Sie die Möglichkeit der neutralen Energieberatung“. Es gibt demnach nicht das Heizsystem, das für
alle Gegebenheiten, für jeden Geldbeutel und für jede Anforderung passt. Vielmehr sollte geprüft werden, was mit welchem System erreicht werden kann und soll. Eine Solarthermieanlage könne dabei
aber in der Tat eine zielführende Möglichkeit sein, zumal sie in der Regel das Erneuerbare Wärme Gesetz zu 100% erfülle.
Die Veranstaltung wird am 20.04.2016 in der VHS in Freudenstadt wiederholt.