Die Vortragsreihe „Energiewende“, eine Kooperation der Volkshochschule Freudenstadt mit der Energieagentur in Horb, verspricht immer tiefgründige Informationen zu brandaktuellen Themen im Energiebereich. Für Mittwoch, den 13.01.2016 hatte der Geschäftsführer der Energieagentur in Horb, Martin Heer, einen sachkundigen Referenten gefunden: Dipl.-Wirtschaftsingenieur Marian Vogel vom Wärmepumpenentwickler Waterkotte lieferte Informationen zum Thema „Wärmepumpe – ein Vortrag zu Effizienz, Funktionsweise und Ökologie“. Über 30 Interessierte folgten trotz starken Schneefällen der Einladung.
Zu Beginn der Veranstaltung stellte Martin Heer die Energieagentur vor und gab einen kurzen Überblick ins Thema. Ferner erklärte er relevante Begriffe wie „Jahresarbeitszahl“, arbeitete die
Unterschiede von Fußbodenheizungen und Heizkörpern heraus und ging auf die drei gängigsten Typen – Luft-, Sole- und Grundwasserwärmepumpen - ein. „Der heutige Abend soll eine Informations- und
keine Verkaufsveranstaltung werden“, so Heer. Aus diesem Grund gab er dem Referenten schon vor Beginn seines Vortragsteils ein paar kritische Fragen zu Betriebskosten und Einsatzmöglichkeiten mit
auf den Weg.
Marian Vogel ging dann kurz auf die Firmengeschichte des Mittelständlers, die Funktionsweise von Wärmepumpen und ihre Bedeutung im Rahmen der EnEV und des EWärmeG in Baden-Württemberg ein.
„Wärmepumpen können einen sinnvollen Beitrag zum Klimaschutz leisten“, führte er an. Die Tatsache, dass der für den Betrieb einer Wärmepumpe notwendige Strom „immer grüner“ werde, sei deshalb
positiv zu bewerten. „Für intelligente Stromnetze und das Lastmanagement der Zukunft sind Wärmepumpen bestens gerüstet.“ Auch Risiken von Wärmepumpen verschwieg er nicht. Jedoch gebe es wie bei
jedem anderen Heizsystem auch Einsatzgrenzen.
Der zweite Vortragsteil behandelte die Schritte einer intelligenten Anlagenplanung. Gleich nach der Bestandsermittlung (Schritt 1) gelte es, den Energiebedarf des Gebäudes durch
Fenstererneuerung, Lüftung und vor allem Dämmung zu senken. Damit reduziere sich automatisch auch die Dimensionierung des Heizsystems. Dabei verwies er darauf, dass sich Wärmepumpen aufgrund
niedriger Vorlauftemperaturen und hoher Volumenströme vor allem für Fußboden- und Wandheizung eignen würden. Eine Kombination mit Radiatorenheizsystemen sei grundsätzlich möglich. „Gerade nach
einer energetischen Gebäudesanierung ist dies in vielen Fällen gut realisierbar“, so Marian Vogel. „Allerdings erfordert dies eine genaue Anlagenplanung und gegebenenfalls Anpassungen an der
Wärmeverteilung.“
Seiner Meinung nach sind Wärmepumpen in Kombination mit einer intelligenten Anlagenplanung eine sinnvolle Heizungsart, die sowohl „schmale Geldbeutel“ (einfache Luft-Wasser-Wärmepumpen) als auch
„die Nachfrage nach höchst langlebigen Wärmequellen“ (Erdwärmesonde) bedienen könne. Eine Verknüpfung mit selbst erzeugtem Solarstrom (Photovoltaik) sei häufig empfehlenswert und
angebracht.
Bei der abschließenden Diskussionsrunde kamen die Investitionskosten verschiedener Systeme und sowohl die Vor- als auch die Nachteile von Wärmepumpen zur Sprache: Während einerseits aus Reihen
der Teilnehmer Aussagen wie „ich betreibe seit vielen Jahren eine Wärmepumpe und kann nur Positives berichten“ zu hören war, gab es auch kritische Töne und Anmerkungen in Bezug auf den Einsatz in
Altbauten (gerade bei hohen Vorlauftemperaturen, unsanierter Gebäudebestand) und den Vergleich zu Pelletkesseln.
Das Fazit des Abends ist zum einen, wie mehrere Teilnehmer zum Ende der Veranstaltung treffend formulierten: „Dann komme ich eben zu euch in die Energieberatung“. Es gibt demnach nicht das
Heizsystem, das für alle Gegebenheiten, für jeden Geldbeutel und für jede Anforderung passt. Vielmehr sollte geprüft werden, was mit welchem System erreicht werden kann und soll. Eine Wärmepumpe
kann dabei eine von zahlreichen anderen Möglichkeiten sein. Zum anderen zeigte die Veranstaltung auf, dass sich der Einsatz von erneuerbaren Energien auch in Zeiten niedriger Energiepreise lohnt.