In einem Haus mit guter Wärmedämmung ist das Raumklima auch im Sommer angenehmer als in schlecht oder gar nicht gedämmten Gebäuden. Die Dämmung hält das Gebäude nicht nur im Winter warm, sondern sorgt im Sommer auch für einen besseren Hitzeschutz.
Warum Wärmedämmung?
Etwa zwei Drittel der Wärme entweichen bei einem nicht gedämmten Einfamilienhaus ungenutzt über den Keller, durch die Außenwände und durch das Dach. Die beste Methode, Heizkosten zu sparen, ist deshalb, das Haus dick einzupacken. Außerdem verbessern hohe Oberflächentemperaturen an Wänden, Decken und Böden die Behaglichkeit spürbar. Und auch die Umwelt freut sich, denn weniger heizen bedeutet auch weniger Abgase und weniger klimaschädliches Kohlendioxid (CO2).
Der Bund, einige Bundesländer und Kommunen und auch manche örtlichen Energieversorger fördern die Dämmung von Wohngebäuden. Informationen zu den aktuellen Förderprogrammen erhalten Sie bei einem Energieberater der Verbraucherzentrale.
Was ist dran am erhöhten Brandrisiko durch Wärmedämmung?
In den vergangenen Jahren wurde wiederholt ein erhöhtes Brandrisiko durch Wärmedämmung unterstellt. Hierbei geht es zumeist um Wärmedämmverbundsysteme aus Polystyrol (Styropor). Polystyrol ist trotz des Einsatzes von Flammschutzmittel brennbar. Allerdings gilt das für viele Stoffe, die im Hausbau zum Einsatz kommen, beispielsweise Holz. Und im Verhältnis zur Gesamtzahl aller Hausbrände spielen Wärmedämmverbundsysteme als Ursache praktisch keine Rolle. Andere Dämmstoffe wie Mineral- und Steinwolle, Mineralschaumplatten sowie Perlite sind nicht brennbar.
Ist Dämmung aus Umweltschutzperspektive sinnvoll?
Grundsätzlich gilt: Dämmung ist ökologisch sinnvoll. In spätestens zwei Jahren spart ein Dämmstoff mehr Energie ein, als für seine Herstellung eingesetzt wurde. Eine noch bessere Energiebilanz haben Dämmstoffe aus nachwachsenden Rohstoffen: Die sind oft schon nach wenigen Wochen im Plus. Kritisch zu betrachten sind hingegen bestimmte Inhaltsstoffe. So sind alle Dämmstoffe außer den mineralischen mit Flammschutzmitteln ausgestattet, sonst wären sie als Dämmstoff für den Hausbau gar nicht zugelassen. Besonders in der Kritik steht zum Beispiel das Flammschutzmittel Hexabromcyclododecan, kurz HBCD, das seit mehreren Jahrzehnten für Polystyrolplatten verwendet wird. HBCD ist als toxisch eingestuft worden und mittlerweile verboten. Hier bleibt abzuwarten, welche Alternativen die Hersteller anbieten. Auch Substanzen, die dem Putz auf Wärmedämmverbundsystemen zum Schutz vor Veralgung beigegeben werden, stehen immer wieder in der Kritik. Für beides stehen jedoch Alternativen zur Verfügung, beispielsweise die Wahl eines anderen Dämmstoffs oder eines stärkeren Deckputzes. Zurzeit ist außerdem häufig zu hören, abgerissene, zu entsorgende Wärmedämmverbundsysteme seien Sondermüll. Das trifft nicht zu. Auch Polystyrol ist nicht als gefährlicher Abfall im Sinne des Kreislaufwirtschafts- und Abfallgesetzes eingestuft. Diese Bewertung kann sich irgendwann ändern, aber derzeit werden diese Abfälle in der Müllverbrennung behandelt wie normaler Hausmüll.
Rechnet sich Wärmedämmung?
Dämmmaßnahmen kosten Geld, im Falle einer Komplettsanierung sogar sehr viel Geld. Und nicht immer amortisieren sich die Ausgaben durch die Einsparung von Heizkosten binnen weniger Jahre. Die Amortisationszeit lässt sich seriös auch nicht genau vorausberechnen, da die künftige Entwicklung der Energiepreise nur geschätzt werden kann. Aber Dämmung lohnt sich dennoch sehr häufig – weil sie hilft, Energie zu sparen, den Wohnkomfort erhöht und den Wert der Immobilie erhält oder sogar steigert. Und auch das bisherige Nutzerverhalten spielt eine Rolle für künftige Einsparungsmöglichkeiten. Entscheidend für die Einschätzung der Wirtschaftlichkeit ist also die individuelle Situation. Der Energieberater der Verbraucherzentrale kann einschätzen, welche Dämmmaßnahmen für Ihr Haus sinnvoll und wirtschaftlich sind. Wer sein Haus verkaufen oder neu vermieten will, braucht einen Energieausweis. Dieser bewertet die energetische Qualität eines Gebäudes und zeigt anschaulich, mit welchem Heizenergieverbrauch zu rechnen ist. Gute Aussichten für alle Hausbesitzer, die in Energiesparmaßnahmen investiert haben.
Erhöht Wärmedämmung das Schimmelrisiko?
Auch Schimmelbefall wird gelegentlich mit der Dämmung eines Hauses in Verbindung gebracht. Das Gegenteil ist jedoch richtig: Gerade wer Schimmelprobleme hat, sollte sein Haus gut dämmen. Denn Schimmel entsteht vor allem dann, wenn feuchtwarme Luft auf kalte Bauteile trifft. Die Außenwände eines gedämmten Hauses sind aber deutlich wärmer als die eines ungedämmten
- der Schimmel hat also schlechte Chancen.
Wesentlich für den zweiten Schimmel - Risikofaktor – die Luftfeuchtigkeit – ist Ihr Lüftungsverhalten. Das müssen Sie eventuell anpassen, wenn Sie Ihr Haus sanieren, da sich z.B. durch eine Erneuerung der Fenster die Luftdichtheit der Gebäudehülle verbessert. Folglich lüftet sich das Haus nicht mehr „von selbst“, und die feuchte Luft verbleibt im Haus. Hier machen dichtere Fenster oft eine Änderung des Nutzerverhaltens nötig, nicht die verbesserte Dämmung an sich. Der Energieberater gibt Ihnen Hinweise zu einem funktionierenden Lüftungskonzept. Wichtig ist ferner eine lückenlose und luftdichte Ausführung der Dämmarbeiten. Denn an kalten Wärmebrücken oder luftdurchlässigen Bauteilanschlüssen, wie zwischen Wand und Dach oder am Anschluss der Fenster an die Wand, schlägt sich Feuchtigkeit nieder, die zu Schimmelbildung führen kann. Deshalb sollten manche Dämmarbeiten besser einem Fachmann überlassen werden.
Auch ungedämmte Wände atmen nicht – sonst liegt ein Bauschaden vor. Die Feuchtigkeit vom Kochen oder Duschen können gedämmte Wände genauso gut puffern wie ungedämmte: Die Wandoberfläche nimmt Feuchtigkeit auf und gibt sie beim Lüften wieder ab. Regelmäßiges Lüften ist also mit und ohne Wärmedämmung unerlässlich.